Glossar: Observation (Beobachtung) | observieren
Observation ist die Überwachung bzw. Beobachtung oder Beschattung von verdächtigen Personen und Orten. Die Observation von Personen (Personenüberwachung) und Objekten (Objektüberwachung), z. B. Gebäude, Räume, Anlagen, Gelände oder Fahrzeuge, gehört zu den wichtigsten Tätigkeitsbereichen einer Detektei.
Es werden mehrere Detektive für die Observation eingesetzt, da eine Observation (Beobachtung) immer Teamarbeit ist. Dies ist auch notwendig, wenn die Observation über einen längeren Zeitraum oder an verschiedenen Orten durchgeführt werden muss. Die Mobilität der Zielperson ist übrigens unerheblich dafür, wie gründlich die Detektive bei der Observation vorgehen. Als Beweismaterial (Fotos, Videos, etc.) aller Tätigkeiten der Zielperson erhält der Auftraggeber einen ausführlichen Bericht.
Bei der Observation unterscheidet man zwischen der Beobachtung von Personen oder einer Sache. Personenobservationen werden nochmals in ‚fließende Observationen‘ und ‚Standobservationen‘ unterteilt.
Arten der Observation
Observation, eine Schlüsseltätigkeit im Detektivgewerbe, umfasst verschiedene Methoden und Ansätze, je nach Ziel und Kontext der Überwachung. Im Folgenden werden die unterschiedlichen Arten der Observation detailliert beschrieben.
Stationäre (stehende, statische, Standort-) Observation
Bei der stationären Observation verbleiben die Detektive an einem festgelegten Ort, um Personen, Objekte oder Ereignisse zu beobachten, ohne selbst ihren Standort zu verändern.
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Gebäudeobservation: Fokussiert sich auf die Überwachung eines bestimmten Gebäudes oder Komplexes, um die Aktivitäten rund um das Objekt zu dokumentieren und zu analysieren.
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Treffortobservation: Ziel ist es, die Interaktionen und Aktivitäten an einem spezifischen Treffpunkt zu beobachten, häufig genutzt, um Bewegungsmuster oder Verhaltensweisen von Personen zu erkennen.
Bewegliche (rollende, fließende, mobile, dynamische) Observation
Die bewegliche Observation erfordert eine kontinuierliche Anpassung der Position des Beobachters, um die Zielperson oder das Zielobjekt unauffällig zu verfolgen.
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Fußobservation: Detektive folgen der Zielperson zu Fuß, um deren Bewegungen in Bereichen zu verfolgen, die für Fahrzeuge unzugänglich sind oder in denen eine weniger auffällige Überwachung erforderlich ist.
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Fahrzeugobservation: Hierbei werden Fahrzeuge genutzt, um die Zielperson oder das Zielobjekt zu verfolgen. Diese Methode ermöglicht eine effiziente Überwachung über längere Distanzen und in verschiedenen Umgebungen.
Aufklärungsobservation (zur Gewinnung von Erkenntnissen)
Die Aufklärungsobservation dient der Informationsbeschaffung und der Erkundung von Sachverhalten, wobei der Fokus auf der Sammlung von Daten und Beweisen liegt, um ein umfassendes Verständnis der Zielaktivitäten zu entwickeln.
Schutzobservation (defensive Observation, zur Absicherung)
Diese Form der Observation zielt darauf ab, Schutzmaßnahmen für Personen oder Objekte zu gewährleisten, indem potenzielle Bedrohungen oder Gefahren proaktiv identifiziert und minimiert werden.
Gegenobservation (Erkenntnisse über fremde Observationen gewinnen)
Bei der Gegenobservation geht es darum, festzustellen, ob die Zielperson selbst überwacht wird. Diese Technik wird eingesetzt, um die Sicherheit der Zielperson zu erhöhen und gegnerische Überwachungsmaßnahmen aufzudecken.
Zugriffsobservation (Ermittlung einer günstigen Gelegenheit für einen Zugriff)
Die Zugriffsobservation fokussiert sich auf die Identifizierung des optimalen Zeitpunkts und Ortes für einen geplanten Zugriff oder Eingriff, basierend auf den gewonnenen Beobachtungen und Analysen.
Reihenobservation
Die Reihenobservation nutzt eine Kette von Beobachtern entlang eines Weges, um eine Zielperson oder ein Fahrzeug nahtlos zu verfolgen. Jeder Beobachter ist für einen Abschnitt verantwortlich und übergibt die Verfolgung an den nächsten, was eine diskrete und lückenlose Überwachung ermöglicht.
Observationsglocke
Bei der Observationsglocke umschließen Beobachter ringförmig ein Zielgebiet, um alle Aktivitäten und Bewegungen innerhalb dieses Bereichs zu überwachen. Diese Methode eignet sich besonders für feste Standorte mit definierbaren Zugängen und Abgängen.
Observationskessel
Der Observationskessel ist eine erweiterte Form der Observationsglocke, bei der zusätzliche Beobachtungsebenen hinzugefügt werden, um ein Zielgebiet mehrdimensional zu überwachen. Diese Methode ist besonders effektiv in komplexen oder bevölkerungsreichen Umgebungen, da sie eine dichte Überwachungsabdeckung gewährleistet.
Ziele bei der Observation von Personen oder Objekten
Eine Personenüberwachung (Beschattung von Personen) oder Objektüberwachung kann aus verschiedenen Gründen angebracht sein oder notwendig werden. Zu den Zielen der Observation gehören:
- Observation zur Aufklärung + ggf. Dokumentation von Aktivitäten rund um ein Gebäude / einem Ort
- Observation zur Bestimmung welche Person(en) wann an einem Gebäude / einem Ort in Erscheinung treten
- Observation zur Erlangung von Gewissheit beim Vorliegen eines Verdachts sowie
- Observation zur Sicherung von Beweisen und deren anschließende zivil- oder strafrechtliche Verwertung.
Ist die Observation (Beobachtung) von Personen und Objekten erlaubt?
Personen- und Objektüberwachung unterliegen in Deutschland strengen Regelungen. So ist z. B. das Abhören und Ausforschen von Telefon- oder Computerdaten grundsätzlich per Gesetz verboten. Die Privatsphäre genießt ebenfalls besonderen Schutz. Darum müssen die Umstände jedes Falls gründlich geprüft werden, bevor ein Detektiv tätig werden und mit der Observation beginnen darf.
Bei jeder Observation und Objektüberwachung, in besonderem Maße bei der Personenüberwachung, trägt die Detektei die Verantwortung für deren rechtssichere Durchführung. Es dürfen also nur Mittel und Methoden angewendet werden, die der Gesetzgeber sowohl für die entsprechende Sachlage als auch für Detekteien erlaubt.
Zudem muss der Auftraggeber – egal, ob es sich um ein Unternehmen oder eine Privatperson, eine Personenüberwachung oder Objektüberwachung handelt – ein berechtigtes Interesse an der Observation bzw. den Ermittlungsergebnissen glaubhaft schriftlich darlegen können. Wird dieser Nachweis nicht glaubhaft und schlüssig erbracht, dürfen Detekteien bzw. deren Mitarbeiter keine Observation, d.h. Überwachungen oder ‚Beschattungen‘ durchführen. Grund dafür ist, dass es bei der Observation durchaus zur Verletzung von Datenschutzrechten und Persönlichkeitsrechten kommen kann. Diese Rechtsverletzung ist strafbar, sofern kein berechtigtes Interesse des jeweiligen Auftraggebers vorliegt.
Nur bei vorhandenem berechtigten Interesse ist der Eingriff in die Persönlichkeitsrechte durch die Observation durch Detektive erlaubt, zulässig und folglich straffrei.
Observation: Wann liegt ein berechtigtes Interesse vor?
Ein berechtigtes Interesse an einer Objekt- oder Personenbeobachtung kann z. B. aus den folgenden Gründen vorliegen:
- Der Auftraggeber braucht die Beweise, um eine schwerwiegende Entscheidung treffen oder strafrechtliche Konsequenzen einleiten zu können (z. B. Scheidung oder bei Verdacht auf eheliche Untreue, Kündigung/Strafverfolgung, bei Verdacht auf Lohnfortzahlungsbetrug, Diebstahl oder Geheimnisverrat im Unternehmen).
- Die Bonität eines säumigen Schuldners oder Unterhaltszahlers, aktuellen oder künftigen geschäftlichen Vertragspartners muss geprüft/sichergestellt werden, um bestehende Ansprüche durchzusetzen oder die Familie bzw. das Unternehmen vor Schaden zu bewahren.
- Ein Erbe muss ermittelt werden oder es bestehen Zweifel an der Identität eines angeblichen Erben.
- Es besteht Verdacht auf Insolvenzbetrug, Insolvenzverschleppung oder Bankrott.
- Es besteht Verdacht auf Urheberrechts- oder Patentrechtsverletzungen.
- Ein minderjähriges Familienmitglied ist abgängig oder in gefährliche Gesellschaft geraten und muss gefunden und/oder durch eine Personenüberwachung vor drohenden Schäden bewahrt werden.
Nicht berechtigt im Sinne des Gesetzgebers ist hingegen das Interesse an einer Personenüberwachung bzw. Objektüberwachung aus bloßem Interesse, Spaß oder Neugier ohne rechtlich relevanten Grund, z. B. aus Eifersucht oder um die Anschrift eines Menschen herauszufinden, in den man sich verliebt hat. Auch die Observation von Mitarbeitern durch den Arbeitgeber ohne einen begründbaren Anfangsverdacht ist strafbar und wird von keiner seriösen Detektei durchgeführt; zumal auch der jeweilige Auftraggeber sich mit der Auftragserteilung strafbar machen könnte.
Gegenüberstellung von behördlicher und privater Observation
Behördliche Observation
- Zweck und Ziele: Fokussiert auf die Gewährleistung der nationalen Sicherheit, Verbrechensprävention und Strafverfolgung. Kann Teil von Ermittlungen gegen organisierte Kriminalität, Terrorismus oder schwere Straftaten sein.
- Rechtliche Grundlagen: Streng reglementiert durch Gesetze und Verordnungen. Erfordert in vielen Fällen richterliche Anordnungen oder spezifische Genehmigungen.
- Methoden und Technologien: Einsatz von hochentwickelten technischen Mitteln und staatlichen Ressourcen. Beinhaltet oft fortschrittliche Überwachungstechniken und die Nutzung von Geheimdienstinformationen.
- Akteure: Durchgeführt von staatlichen Behörden wie Polizei, Geheimdiensten und anderen staatlichen Ermittlungsbehörden.
Private Observation
- Zweck und Ziele: Dient der Informationsgewinnung für private Interessen, wie z.B. bei Verdacht auf Untreue, Mitarbeiterbetrug, Diebstahl oder zur Beweissicherung in zivilrechtlichen Streitigkeiten.
- Rechtliche Grundlagen: Muss sich innerhalb der gesetzlichen Datenschutzbestimmungen und des Persönlichkeitsrechts bewegen. Direkte Eingriffe in die Privatsphäre ohne Einwilligung sind rechtlich beschränkt.
- Methoden und Technologien: Begrenzt durch rechtliche und finanzielle Ressourcen. Nutzt überwiegend konventionelle Überwachungsmethoden wie Fotografie, Videoaufnahmen und physische Observation.
- Akteure: Durchgeführt von privaten Detekteien oder Sicherheitsfirmen im Auftrag von Unternehmen oder Privatpersonen.
Während behördliche Observationen oft im Rahmen nationaler Sicherheitsinteressen und mit umfangreichen Befugnissen durchgeführt werden, dienen private Observationen in der Regel der Informationsgewinnung für individuelle oder unternehmerische Zwecke innerhalb enger rechtlicher Grenzen.
Ermittlungsmittel bei der Observation
Zur Observation, Personenüberwachung und Objektüberwachung können verschiedene Mittel eingesetzt werden, z. B. elektronische und elektrooptische Geräte wie Kameras oder Sicherheits- und Überwachungstechnik für Gebäude oder (Firmen-)Gelände. Neben einer Videoüberwachung oder persönlichen Beschattung von Personen kann auch das Einschleusen eines Detektivs (z. B. ins Unternehmen) zielführend sein, um unbemerkt vor Ort zu ermitteln und die zur Klärung des Verdachts notwendigen Beweise zu sichern und gerichtsverwertbar zur Verfügung zu stellen.
Observationsformen
Observationen teilen sich in zwei grundlegende Formen, die
- Standobservation
- Bewegungsobservation
Bewegungsobservationen werden nach dem ABC-System durchgeführt, d.h. beide Observationsformen werden niemals durch nur einen Detektiv allein durchgeführt, sondern immer durch ein Team. Eine mobile Beschattungsgruppe besteht – je nach Erfordernis – aus zwei bis fünf Detektiven zeitgleich, die in unterschiedlichen PKW, Fahrrädern, Motorrädern, bzw. zu Fuß (siehe Bild), alle Zu-/ Abfahrtswege einer Zielperson abdecken und miteinander über Funk verdeckt kommunizieren, um nicht aufzufallen.
Abklärung des Observationsraumes
Profis werden jedoch auf gar keinen Fall und unter gar keinen Umständen ohne eine vorangegangene Abklärung des Observationsraumes tätig. Dies trifft nicht nur auf Detekteien, sondern auch auf staatliche Observationsgruppen bei Polizei, Staatsschutz o.ä. zu.
Synonyme für Observation, observieren (im Detektiv-Kontext)
Observation
- Beobachtung
- Überwachung
- Beschatten / Beschattung
- Observierung
- Observieren (Substantiv)
observieren
- beobachten
- etwas nachgehen
- im Auge behalten
- nicht aus den Augen lassen
- beschatten
- überwachen
- belauern
Häufig gestellte Fragen zum Thema Observation (FAQ):
Was versteht man unter einer Observation?
Unter einer Observation versteht man die gezielte Beobachtung und Überwachung von Personen oder Objekten, um Informationen zu sammeln.
Wann ist eine Observation erlaubt?
Eine Observation ist erlaubt, wenn sie im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften erfolgt, z.B. zur Aufklärung von Straftaten oder zur Sammlung von Beweismaterial in Zivilverfahren.
Darf ein Privatdetektiv jemanden ohne dessen Wissen beobachten?
Ja, ein Privatdetektiv darf Personen ohne deren Wissen beobachten, solange er sich dabei an die rechtlichen Vorgaben hält und die Privatsphäre nicht verletzt.
Was darf ein Privatdetektiv bei einer Observation nicht tun?
Ein Privatdetektiv darf nicht in Wohnungen eindringen, Kommunikation abhören oder technische Hilfsmittel einsetzen, die die Privatsphäre verletzen.
Wie lange darf eine Observation dauern?
Die Dauer einer Observation hängt vom jeweiligen Auftrag ab und muss verhältnismäßig sein. Sie darf nicht länger dauern als unbedingt notwendig.
Über den Autor: Gernot Zehner
Der 57jährige Gernot Zehner ist Dipl.-Ing. Nachrichtentechnik, ausgebildeter Abhörschutztechniker, hat einen behördlichen Hintergrund und leitet unseren Technischen Abschirmdienst bereits seit dem Jahr 2000 hauptberuflich und führt mit seinem Team Lauschabwehr- und Abhörschutzeinsätze in ganz Europa durch.
In diesem Bereich ist Herr Zehner auch in der Mandantenbetreuung in deutscher und italienischer Sprache im Einsatz. In seiner Freizeit ist der zweifache Vater leidenschaftlicher Hobbyfunker und in seiner Gemeinde politisch sehr aktiv.
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