Professionelle Hilfe gegen Bewerbungsbetrüger
Augen auf beim Recruitment
Der Arbeitsmarkt scheint unerbittlich: Um heutzutage an einen gut bezahlten Job zu kommen, meinen viele Arbeitssuchende tief in die Trickkiste greifen zu müssen. „Da wird Arbeitslosigkeit zur beruflichen Neuorientierung oder durchschnittliche Sprachkenntnisse verbessern sich plötzlich enorm – den eigenen Lebenslauf ein bisschen zu schönen, ist nahezu gängige Praxis und teils auch unproblematisch“, weiß Marcus Lentz, Geschäftsführer der deutschlandweit tätigen Detektei Lentz & Co. GmbH
Anders sieht es bei Fälschungen aus: Tools wie Photoshop machen es Betrügern heute sehr leicht, sogar Urkunden und Zeugnisse so professionell zu frisieren, dass diese selbst einer genaueren Überprüfung zunächst Stand halten.
Unternehmer sollten deshalb gerade herausragende Bewerbungsunterlagen genau prüfen. Oder Profis engagieren. Denn die Konsequenzen einer Fehlbesetzung können schwerwiegend sein – für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
Die Arbeitslosenzahlen bleiben weiter auf Tiefstand. Im Juli 2017 waren in Deutschland rund 2,52 Millionen Arbeitslose registriert. Viele Stellen bleiben unbesetzt. Auch die Zahl offenen Lehrstellen lag 2016 bei rund 43.500, das sind 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Dennoch sind etwa ein Drittel aller Bewerbungen frisiert „Auch in Zukunft ist davon auszugehen, dass diese Zahl weiter zunehmen wird“, erklärt Marcus Lentz, Geschäftsführer der Frankfurter Detektei Lentz & Co. GmbH. „Unser derzeitiger Arbeitsmarkt ist einer der Elite, Beschäftigungslose mit geringen Qualifikationen haben kaum eine Chance.“ Schwächen im Lebenslauf können sich also nur wenige erlauben – weshalb die Bewerbung oftmals geschönt wird. Während kleinere Optimierungen kaum ins Gewicht fallen, können erdichtete Schlüsselqualifikationen, gefakte Zeugnisse oder frei erfundene Positionen drastische Folgen haben. „Wird eine Führungskraft ohne die erforderlichen Fähigkeiten eingestellt, drohen nicht nur finanzielle Schäden sondern auch ein dauerhafter Vertrauensverlust“, erläutert Lentz und rät insbesondere bei der Besetzung wichtiger Positionen zu einem professionellen Pre-Employment-Screening.
Achtung Fälschung!
Grundsätzlich ist bei der Wahl neuer Mitarbeiter große Sorgfalt – und manchmal auch ein bisschen gesundes Misstrauen – geboten. „Wir haben schon sehr dreiste Betrügereien erlebt“, berichtet Lentz aus der Ermittlungspraxis. „Vor kurzem konnten wir bei einem Bewerbercheck einen zunächst vielversprechenden Ingenieur entlarven, der seinen Abschluss am MIT leider nur per Photoshop gemacht hat.“ Diese wirklich gelungene Fälschung ist längst kein Einzelfall mehr. Neue Software und Technik machen es inzwischen auch für Laien relativ einfach, Urkunden und Dokumente zu manipulieren. Die Experten der Wirtschaftsdetektei empfehlen daher Bewerbungsunterlagen sorgfältig zu lesen und auf Unstimmigkeiten zu achten: So sollten beispielsweise fehlende Wasserzeichen auf den Zeugnissen jeden Arbeitgeber stutzig machen. Auch ungenaue Zeitangaben bei den bisherigen Tätigkeiten sollten genauer unter die Lupe genommen werden, da diese ein Hinweis auf kaschierte Lücken in der Vita sein könnten.
Kleine Fehler – große Folgen
Qualifizierte Fach- und Führungskräfte werden oft händeringend gesucht. Dennoch ist gerade bei diesen wichtigen Positionen Vorsicht geboten. „Wir hatten vor einigen Jahren einen Fall bei dem ein Bewerber auf einen Geschäftsführerposten laut Lebenslauf mehrere Monate ein Projekt in New York geleitet hat. Tatsächlich saß er während dieser Zeit wegen Betrugs im Gefängnis“, erzählt Lentz. Solche Extremfälle sind zwar nicht an der Tagesordnung, weisen aber auf das grundlegende Problem hin: Wer schon in der Bewerbung lügt oder gar betrügt, wird dies wahrscheinlich auch im Geschäftsalltag tun. Mit fatalen Folgen: Unternehmern drohen nicht nur finanzielle Verluste durch fehlende Fachkenntnisse oder kriminelle Machenschaften wie Geheimnisverrat oder Veruntreuung. Werden die Folgen der Fehlbesetzung bekannt, ist auch ein dauerhafter Imageschaden bei Kunden und Geschäftspartnern zu befürchten.
Vorsicht ist besser als Nachsicht
Falsche Angaben bei fachlichen Qualifikationen, Bildungsabschlüssen, Zeugnissen und Noten sowie Tätigkeitsfeldern und Arbeitgebern rechtfertigen auch noch nach Jahren eine fristlose Kündigung (§ 626 BGB). Betrüger machen sich zudem strafbar und müssen mit Schadenersatzleistungen und sogar Haftstrafen rechnen. Neben arglistiger Täuschung können den unehrlichen Mitarbeitern auch Urkundenfälschung (§ 267 StGB) und Anstellungsbetrug (§ 263 StGB) vorgeworfen werden. „Allerdings kommt es in den seltensten Fällen zu einer Anzeige, betrogene Arbeitgeber wollen das verständlicherweise kaum an die große Glocke hängen. Außerdem kann es dann schon zu spät sein“, betont Marcus Lentz. „Eine gründliche Durchleuchtung der Bewerber hätte so manchen Arbeitgeber vor bösen Überraschungen bewahren können, meist sind Betrüger schon vorher auffällig geworden“.
Schwarze Schafe vorher finden: Pre-Emploment-Screening
Dennoch werden laut Studien des Businessportals XING nur 14 Prozent der Bewerbungen auf Unstimmigkeiten gecheckt. Zudem ist es für viele Arbeitgeber und Personaler kaum möglich, kleine Schönheitskorrekturen von echten Betrugsabsichten zu unterscheiden. Für die persönliche Kontaktierung früherer Arbeitgeber fehlt die Zeit und Einsicht in das polizeiliche Führungszeugnis dürfen nur die wenigsten verlangen. Eine professionelle Bewerberüberprüfung durch erfahrene Wirtschaftsermittler hilft Unternehmern, schwarze Schafe noch während des Bewerbungsprozesses zu identifizieren. Insbesondere wenn es um Schlüsselpositionen geht. „Beim Pre-Employment-Screening überprüfen wir minutiös alle Bewerbungsunterlagen und Qualifikationsnachweise“, erläutert Chefermittler Lentz. Hat der Bewerber tatsächlich einen summa cum laude-Abschluss? Und war er wirklich Projektleiter bei BMW? Um den Charakter und die Eignung eines künftigen Mitarbeiters genauer beurteilen zu können, untersuchen die ZAD-geprüften Detektive auch Background und Lebenswandel. Angaben zum Leumund, der Bonität und möglichen Vorstrafen eines Kandidaten ergänzen das Screening. „Arbeitgeber können so sicher sein, einen geeigneten und qualifizierten Mitarbeiter gefunden zu haben. Ein wichtiger Vertrauensbonus auch für den durchleuchteten Bewerber“, schließt Lentz, zumal ein solcher professioneller Bewerbercheck kostengünstiger ist, als die negativen Folgen einer fehlbesetzten Stelle korrigieren zu müssen.
Über den Autor: Gernot Zehner
Der 57jährige Gernot Zehner ist Dipl.-Ing. Nachrichtentechnik, ausgebildeter Abhörschutztechniker, hat einen behördlichen Hintergrund und leitet unseren Technischen Abschirmdienst bereits seit dem Jahr 2000 hauptberuflich und führt mit seinem Team Lauschabwehr- und Abhörschutzeinsätze in ganz Europa durch.
In diesem Bereich ist Herr Zehner auch in der Mandantenbetreuung in deutscher und italienischer Sprache im Einsatz. In seiner Freizeit ist der zweifache Vater leidenschaftlicher Hobbyfunker und in seiner Gemeinde politisch sehr aktiv.
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